Willkommen
Dieser Blog ist im Rahmen des gleichnamigen Hauptseminars am Institut für Geographie der Universität Hamburg im Sommersemester 2020 entstanden. Das Semester stand ganz im Zeichen des Ausbruchs der Corona-Pandemie und somit der Digitalisierung der Lehre und des Alltags, der Neuorganisation der eigenen Routinen und des Suchens, der Einordnung und des Verstehens der (neuen) gesellschaftlichen und ökologischen Zusammenhänge.
Photo by Dasha Urvachova on Unsplash
Corona-Virus & Klimakrise
So war uns schnell klar, dass sich die empirischen Beispiele, mit denen wir uns mit der Brille der Politischen Ökologie auseinandersetzten, vor allem auf das Corona-Virus beziehen sollen:
Inwiefern kann uns der Ansatz der gesellschaftlichen Naturverhältnisse dabei helfen, das Verhältnis zwischen der symbolisch-diskursiven Herstellung des Corona-Virus‘ auf der einen und dessen materielle Dimension auf der anderen Seite zu verstehen?
Inwiefern zeigt das Corona-Virus die Grenzen der menschlichen Naturbeherrschung auf und hilft uns das Konzept der Nicht-Identität von Natur dabei, dies auch theoretisch-konzeptionell zu erfassen?
Inwiefern hilft uns die Urbane Politische Ökologie dabei, die Zusammenhänge zwischen Nahrungsmittelproduktion, Infrastruktur, Urbanisierungsprozessen und dem Ausbreiten von Krankheiten zu verstehen?
Und kann uns ein erweitertes Verständnis von Mensch-Tier-Verhältnissen dabei helfen, die Interaktionen, die dem Ausbruch der Pandemie zugrunde liegen, besser zu erfassen?
Gleichzeitig sollte jedoch die Aktualität der Corona-Pandemie nicht alle anderen sozial-ökologischen Krisen verdrängen. So gehen viele Beiträge ebenfalls auf die Klimakrise ein und beleuchten ihn aus einer je spezifischen Blickrichtung. Beispielsweise wird mit dem Ansatz der marxistischen Politischen Ökologie danach gefragt, inwiefern kapitalistische Verhältnisse sowohl als Ursachen der Klimakrise als auch bei deren hegemonialen Bearbeitung eine zentrale Rolle spielen. Mithilfe einer feministischen Politischen Ökologie kann die Klimakrise sowohl auf ihren Zusammenhang mit Geschlechterverhältnissen untersucht, aber auch danach gefragt werden, inwiefern stereotype Geschlechterbilder in der Debatte reproduziert werden.
Zum Blog
Neben den unterschiedlichen Theorien und Konzepten der Politischen Ökologie können die Ausführungen zu den Themenkomplexen Klimakrise und Covid 19 direkt über das Menü angesteuert werden. Darüber hinaus sind die Beiträge so strukturiert, dass sie sich mit den zentralen Fragen der Politischen Ökologie – wie das Verhältnis von Natur und Gesellschaft, Fragen von Machtverhältnissen und das Verständnis von Materialität – aus den unterschiedlichen Blickrichtungen auseinandersetzen. Insofern stehen die einzelnen Beiträge in einem indirekten Dialog miteinander.
Letztendlich haben der Frust über den rein digitalen Austausch und die damit einhergehende Isolierung zu der Idee geführt, die Hausarbeiten nicht ausschließlich als interne Leistungsnachweise zu verstehen, sondern über einen Blog einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Sie geben den Stand der Auseinandersetzung der jeweiligen Studierenden wider und laden dazu ein, darauf aufzubauen, daran weiter zu denken und – wer weiß – den Blog eventuell sogar auch zu ergänzen und fortzuführen. In diesem Sinne freuen wir uns über Kommentare, Anmerkungen, Kritik und Lob.
Jedenfalls bin ich sehr dankbar, dass die Studierenden die Extra-Arbeit auf sich genommen haben, damit ihre Ideen und Arbeiten auf diesem Blog veröffentlicht werden können. Ganz besonders möchte ich mich bei Jorid Lange für die technische Umsetzung bedanken – ohne sie würde dieser Blog ganz anders aussehen!