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Das Anthropozän

Autorin: Nele Sattler

Einleitung

Die Bezeichnung ‚Anthropozän‘ (zusammengesetzt aus altgriechisch anthropos ‚Mensch‘ und kainos ‚neu‘) ist ein Vorschlag zur Benennung eines neuen Erdzeitalters, in dem der Mensch zu einem geologischen Faktor geworden ist. Das Konzept betont, dass der Einfluss der Menschheit auf die Erde und ihre Atmosphäre noch in Millionen von Jahren sichtbar sein wird.

Abbildung Hintergrund: Der Golden Spike an der Grenze zwischen Anthropozän und Holozän.
Darstellung: Nele Sattler nach einer Idee von Leinfelder (2016).


1 Inhalt des Konzepts

Das Konzept ‚Anthropozän‘ beruht auf der Annahme, der Mensch sei einer der wichtigsten Einflussfaktoren auf biologische, geologische und atmosphärische Prozesse der Erde geworden. Mit ihm soll herausgestellt werden, dass die Wirkung des menschlichen Handelns auf die Umwelt ‚eskaliert‘ ist. Die Menschheit hat sich immer mehr zu einer geologischen Kraft entwickelt. Das altgriechische Wort für Mensch (anthropos) wird mit dem für geochronologische Epochen übliche Suffix „-zän“ zusammengesetzt und bedeutet so viel wie ‚Zeitalter des Menschen‘. Damit wird die zentrale Rolle der Menschheit im Konzept verdeutlicht.
Das Konzept betont dabei besonders die zeitliche Skala der Einflussnahme durch die Menschen. Die Menschheit habe sich unwiderruflich in die Geschichte der Erde eingeschrieben und werde noch in Millionen von Jahren sichtbar sein. Die Ausmaße des menschlichen Handelns sind schon länger bekannt, neu ist am Konzept die Anwendung auf eine viel größere Zeitskala. Die Geologie hatte sich bisher nicht mit aktuellen gesellschaftlichen Verhältnissen beschäftigt, sonder mit Zeitskalen von Millionen und Milliarden von Jahren gearbeitet. Der Vorschlag, das Anthropozän als neue geochronologische Epoche einzuführen, sorgt dafür, dass sich diese Disziplin nun erstmals mit dem Menschen auseinandersetzt (vgl. Görg 2016, S. 9).
Das Konzept bringt zudem neue Aspekte in den Diskurs zum Verhältnis von Natur und Gesellschaft ein. Christoph Görg (ebd.) spricht von einer „neue[n] Phase in der Dialektik gesellschaftlicher Naturbeherrschung: ‚Der Mensch‘ verändert die Natur immer stärker, ist gleichzeitig aber immer weniger in der Lage, die negativen Folgen dieser Veränderungen zu kontrollieren.“ Er beschreibt, wie das Konzept den Menschen „nach den drei großen ‚Kränkungen‘, der kopernikanischen, der darwinschen und der freudschen, die ‚den Menschen‘ immer weiter aus dem Zentrum von Welt, belebter Natur und autonomer Individualität vertrieben haben“ (ebd.) wieder in den Mittelpunkt rücke.
Um das Konzept ‚Anthropozän‘ zu verstehen, ist es wichtig, die politische Dimension hinter dem Begriff zu beleuchten. Zunächst wirkt es wie ein neutraler Bezug auf die geologische Ordnung aus einem akademischen Interesse. Bei genauerem Hinsehen wird aber klar, dass tagesaktuelle, ökologische Gründe für die Schöpfung des Neologismus‘ eine Rolle spielten. Der Einfluss des Menschen wird nicht neutral beschrieben, sondern die negativen Folgen des menschlichen Handelns explizit betont. Hinter dem Begriff steckt eine Handlungsaufforderung, das menschliche Handeln in der Gesamtheit zu ändern, da die Konsequenzen dieses Handelns die Existenz der Menschheit weit überragen (vgl. Görg 2016, S. 10).

2 Herkunft des Begriffs

Den Begriff ‚Anthropozän‘ machte im Jahr 2000 der niederländische Meteorologe und damalige Leiter des Max-Planck-Instituts in Mainz Paul J. Crutzen publik. Crutzen (* 1933; † 2021) war in den 80ern und 90ern für seine Grundlagenforschung zur Ozonschicht bekannt geworden, die zur Bekämpfung des Ozonlochs führte und für die er mit einem Nobelpreis geehrt wurde. Er nannte das Anthropozän zunächst in einer Diskussion auf einer Konferenz im mexikanischen Cuernavaca, nachdem ein anderer Redner wiederholt vom Holozän gesprochen hatte (vgl. Schmitt 2021). Im selben Jahr veröffentlichte er zusammen mit seiner US-amerikanischen Kollegin Eugene Stoermer in einem wissenschaftlichen Newsletter einen kurzen Artikel, in dem er das Konzept vorstellt (vgl. Crutzen & Stoermer 2000).
Crutzen und Stoermer beschreiben darin, wie die Menschheit im Holozän allmählich zu einer geologischen und morphologischen Kraft wurde. Sie stellen dabei klar, dass sie das Konzept nicht aus dem Nichts erfunden haben und beziehen sich auf frühere Forschung zu dem Thema. So sprach zum Beispiel der italienische Geologe Antonio Stoppani schon 1873 von einer Anthropozoischen Ära. Crutzen und Stoermer sehen als Beispiele für den „eskalierten“ Einfluss der Menschen auf den Planeten die Transformation von 30-50% der Landfläche, die Treibhausgasemissionen oder das Ozonloch an. Sie beschreiben, dass der wachsende Einfluss der Menschheit auf Erde und Atmosphäre die Betonung der zentralen Rolle der Menschen auf die Geologie angemessen mache. Um die Langfristigkeit der Einflussnahme zu verdeutlichen, schlagen sie den Begriff ‚Anthropozän‘ als Bezeichnung für die gegenwärtige geologische Epoche vor. Die große Herausforderung sei es nun, eine globale Strategie gegen die menschengemachten Stressoren zu entwickeln (vgl. Crutzen & Stoermer 2000, S. 17f.). 2002 bestärkte Crutzen diese Thesen in dem Artikel „Geologie der Menschheit“ im renommierten Magazin ‚Nature‘ (vgl. Crutzen 2002, S. 23).

Die beiden Artikel regten eine breite Debatte um das Konzept an. Nicht nur in den Natur- auch in den Kultur- und Sozialwissenschaften wurde das Konzept diskutiert. Görg (2016, S. 9) beschreibt, dass der Begriff in den Naturwissenschaften immer noch kontrovers behandelt wurde, als „die Kulturwissenschaft“ ihm schon als Faktum begegnete. Auch in der Kunst, Literatur und der Zivilgesellschaft wurde das Konzept rezipiert (s. Kap 7).
Als Reaktion auf den Diskurs zum Anthropozän, der auf die Veröffentlichungen von Crutzen und Stoermer (2000, 2002) folgte, wurde 2009 eine Arbeitsgruppe von der Subcommission on Quaternary Stratigraphy (SQS) gegründet, in der auch Crutzen selbst mitwirkte. Die Arbeitsgruppe untersteht der International Commission on Stratigraphy (ICS), der größten Organisation innerhalb der International Union of Geological Sciences (IUGS). Unter der Leitung des britischen Geologen Jan Zalasiewicz setzte sich die Arbeits­gruppe das Ziel, die Ernennung des Anthropozäns zu einer offiziellen chronostratigraphischen Einheit zu überprüfen. 2016 stellte die Arbeitsgruppe ihre Ergebnisse auf dem Internationalen Geologischen Kongress in Kapstadt vor und bestätigten die Thesen von Crutzen und Stoermer. Im Mai 2019 stimmte die Arbeitsgruppe mit deutlicher Mehrheit für die Einführung des Anthropozäns und beschloss, als Grundlage die stratigraphischen Anzeichen ab Mitte des 20. Jahrhunderts heranzuziehen. Zur abschließenden formalen Einführung des Begriffs fehlt aber noch die Zustimmung der Dachgesellschaften SQS und ICS sowie der IUGS. Diese soll nach dem Einreichen eines Entwurfs durch die Arbeitsgruppe erfolgen, gilt aber laut der Arbeitsgruppe selbst keineswegs als sicher (vgl. Subcomission on Quaternity Statigraphy 2020).

3 Streitpunkt: Beginn des Anthropozäns

Die Grenze zweier chronostratigraphischer Einheiten in einem geologischen Aufschluss wird durch einen sogenannten ‚Golden Spike‘ markiert. Die ICS legt fest, in welches Gestein ein solcher Nagel geschlagen werden darf. Die Lage des Nagels orientiert sich meist am ersten Auftreten eines bestimmten Fossils und dient als Referenzpunkt. Jedoch ist dies ein Verfahren, das sich nicht so leicht auf die Abgrenzung von Holozän und Anthropozän anwenden lässt. Schließlich markiert kein bestimmtes Fossil oder Sediment das neue Zeitalter. Aber was ist dann die Grenzmarkierung? Wann begann das Anthropozän? In Analogie zum ‚Golden Spike‘ wird nach dem Anfang des Anthropozäns gesucht. Die Festlegung unterliegt dabei neben geologischen Motiven vor allem politischen (vgl. Görg 2016, S.10). Görg (ebd.) nennt mehrere mögliche Ansätze:

  • die „Schaffung von Kulturlandschaften […] [zur Zeit der] neolithischen Revolution vor etwa 12 000 Jahren“
  • der Beginn des Klimawandels durch die „industrielle Revolution und der Nutzung fossiler Energiequellen durch die Dampfmaschine und andere Technologien vor rund 200 Jahren“
  • der „Tiefststand der Treibhausgasemissionen 1610 (der mit Kolonialismus und der Dezimierung der amerikanischen Urbevölkerung korreliert und damit politisch auf die Entstehung des modernen kapitalistischen Weltsystems verweist)“
  • der „Höhepunkt des radioaktiven Fallouts in der Atmosphäre“ 1964.

Favorisiert – und auch durch die Arbeitsgruppe ‚Anthropocene Working Group‘ bestätigt – ist das Konzept der Great Acceleration. Damit ist der exponentielle Anstieg von menschlichen Aktivitäten seit den 1950ern gemeint. Will Steffen et al. (2015, S. 82) untersuchen jeweils zwölf Indikatoren menschlicher Aktivität und Erdsystemindikatoren. Diese Schlüsselindikatoren sollen als Grundlage für die Festlegung bezüglich des Beginns des Anthropozäns dienen. Beispiele für den exponentiellen Anstieg von menschlicher Aktivität sind das Bevölkerungswachstum, der ansteigende Wasser- oder Energieverbrauch. Beispielhaft für die Erdsystemindikatoren sind der in die Höhe schnellende Kohlenstoffdioxid- oder Methananteil in der Atmosphäre, die steigende Oberflächentemperatur der Erde, der Regenwaldverlust oder die Degradation von Böden (vgl. ebd. S. 84-87).

4 Beispiele für den Einfluss des Menschen auf die physische Natur

Menschliche Aktivitäten überformen die Natur in vielen Bereichen. „Erfinder“ Paul Crutzen nannte mehrere Ereignisse, die die Ernennung des Anthropozäns rechtfertigen. Auch das Konzept der Great Acceleration stützt sich auf verschiedene Erdsystemindikatoren, um die menschengemachten Veränderungen darzustellen. Es sind also nicht einzelne menschliche Handlungen, sondern eine Vielzahl unterschiedlicher Umwelteingriffe, die den Menschen zu einem geologischen Faktor machen.

Der anthropogene Klimawandel

Durch die Emission von Treibhausgasen verändert die Menschheit die Konzentration der Gase in der Atmosphäre. Seit Beginn der Industrialisierung im 18. Jahrhundert ist die Durchschnittstemperatur allmählich gestiegen und war laut Weltklimarat (IPCC) 2017 ca. 1°C wärmer als in vorindustrieller Zeit (vgl. Allen et al. 2018, S. 51). Die Emissionen gehen dabei vor allem auf die menschlichen Aktivitäten in der Industrie, Land- und Forstwirtschaft zurück und dabei insbesondere auf die Verbrennung fossiler Energieträger, die mit dem Beginn der Industrialisierung im großen Stil einsetzte. Die Erhöhung der Treibhausgaskonzentration und die globale Erwärmung haben eine Vielzahl von direkten und indirekten Folgen für Mensch und Natur, die zum Teil nicht kalkulierbar sind: Das Abschmelzen der Eismassen, der Anstieg des Meeresspiegels, die Versauerung der Ozeane etc.

Umweltverschmutzung

Menschliche Aktivitäten verschmutzen die Erde auf vielfältige Weise. Besonders folgenreich sind die Vermüllung der Weltmeere durch Kunststoff und die nukleare Belastung infolge der Atombombenzündungen. Weitere Umweltverschmutzungen sind die Lichtverschmutzung oder die Luftverschmutzung.

Transformation von Landschaften

Seit der neolithischen Revolution vor 12.000 Jahren transformieren Menschen ganze Landschaften, um sie ihren Bedürfnissen entsprechend nutzen zu können. Das heißt vor allem, sie für landwirtschaftliche Zwecke umzugestalten. Die Transformation geschieht zum Beispiel durch die Rodung von Wäldern, die Trockenlegung von Sümpfen und Mooren, das Anlegen von Tagebauten oder der Versiegelung durch Gebäude und Infrastruktur. Diese Kulturlandschaften machen laut Crutzen 30-50% der Landfläche der Erde aus (vgl. Crutzen 2002, S. 23).

5 Kritik am Konzept

Das Konzept des Anthropozäns hat große Wellen geschlagen und sich in einem breiten Diskurs verankert. Aber es melden sich auch Stimmen der Kritik.

5.1 Jason Moore: Das Kapitalozän

Einer der bekanntesten Kritiker des Konzepts ‚Anthropozän‘ ist der amerikanische Historiker und Soziologe Jason W. Moore. Er schreibt: „The anthropocene has become the most important – and also most dangerous – environmental concept of our times“ (Moore 2016). Dabei verneint er ausdrücklich nicht die Inhalte des Konzepts – also die menschengemachte planetare Krise, oder ihre Relevanz. Vielmehr kritisiert er, dass sich das Konzept auf die ökologischen Effekte konzentriere und so die Ursachen vernachlässige. Diese zu beleuchten sieht er als maßgeblich an. So wie das Konzept genutzt wird, werde die Benennung der Verursacher und eine produktive Suche nach politischen Lösungen verhindert (vgl. Moore 2017, S. 594-630). Die Wurzel des Problems müsse thematisiert werden, mehr als die Auswirkungen.
Und die Wurzel des Problems sieht Moore im Kapitalismus, da die Missachtung der Ökologie seiner Meinung nach inhärent im Kapitalismus verankert sei. Ihm liege eine Arbeitsorganisation zugrunde, die auf unbegrenzte Akkumulation ausgerichtet ist, was Moore als grundsätzlich unökologisch ansieht. Das Konzept ‚Anthropozän‘ sei irreführend, da nicht die Aktivität der Menschheit insgesamt die Welt zum Schlechteren verändere, sondern ein kleiner Teil der Gesellschaft. Moore schreibt nicht dem Menschen an sich die Schuld an der Entwicklung zu, sondern den kapitalistischen Gesellschaftsverhältnissen. Er behauptet, wir seien nicht im Anthropozän, sondern vielmehr im Kapitalozän (vgl. Moore 2016).

5.2 Kritik aus der Postkolonialismusforschung

Die britische Postkolonialismusforscherin Cheryl McEwan zeigt den eurozentristischen Hintergrund des Konzepts auf. Die Benennung der neuen stratigraphischen Epoche sei Teil der westlichen Benennungspraktiken und negiere nicht-westliche Ansätze (vgl. McEwan 2021). Die Bezeichnung „Zeitalter des Menschen“ differenziere nicht, sondern suggeriere, dass die Mensch­heit im Gesamten die Epoche präge. Dabei gehen die derzeitigen Umweltzerstörungen lediglich von 25% der Menschen aus. Hegemoniale Machtverhältnisse und Systeme der Unterdrückung, die als Teil der kapitalistischen Weltordnung Umweltveränderungen mit auslösten, mache das Konzept nicht sichtbar. Die Rolle von Kolonialismus, Kapitalismus und dem Patriachat, die die heutige Form der Globalisierung prägen, wird im Konzept nicht mitgedacht. Als Beispiel führt sie die Vorstellung von einem „stabilen Holozän“ an, in dem sich die Menschheit stetig weiterentwickeln konnte. Diese Idee entspreche nicht der Realität der Betroffenen in kolonialisierten Regionen (vgl. ebd.). Einen Lösungsansatz sieht McEwan in der Entkolonialisierung des Anthropozäns. Mithilfe eines pluriversalen Denkens, das Unterschiede anerkennt und das Lernen von Menschen, deren Wissen historisch durch Machtverhältnisse verdrängt wurde, ermöglicht, sei es möglich, die Potenziale des Konzepts nutzbar zu machen. Das Ziel sollte die Öffnung der Zukunft des Planeten für alle sein, wofür ein universell westliches Denken nicht ausreiche (vgl. ebd.).

5.3 Philosoph Fréderic Neyrat

Der französische Philosoph Fréderic Neyrat kritisiert, dass das Konzept einen postnatürlichen Planeten beschreibe, der nach Belieben umgestaltet, kontrolliert und verwaltet werden kann. Ihm liege zugrunde, dass der Mensch denkt, er würde alle biologischen, geologischen und geophysikalischen Prozesse kennen. Das Bewusstsein über Zerstörung rufe keine Reue oder Entschlossenheit hervor, sondern eine neue Allmachtsfantasie. Das Anthropozän sieht Neyrat als Gelegenheit, unsere irdische Umwelt dank der Macht der Technologie noch weiter umzugestalten. Er kritisiert, dass das Konzept die gestörte Mensch-Umwelt-Beziehung nicht problematisiert, sondern sogar noch verstärkt (vgl. Neyrat 2018).

5.4 Kritik aus der Geologie

Die Anthropozän-Arbeitsgruppe der Subcommission on Quaternary Stratigraphy stimmte zwar für die Einführung des Anthropozäns als geochronologische, doch es positionieren sich auch einige Geolog*innen dagegen. Zum Beispiel veröffentlichte die deutsche stratigraphische Kommission, auch Teil der International Union of Geological Sciences, 2016 auf ihrer Website eine Stellungnahme, in der sie ihre ablehnende Haltung ausdrückt. Die Mitglieder der Kommission begründen ihre Meinung, indem sie das Konzept als „ein gesellschaftspolitisches Thema“ und für die Geologie uninteressant bewerten (Deutsche Stratigraphische Kommission 2016). Auch der Quartärgeologe Jürgen Reitner äußert sich ablehnend: „Wir haben als Geologen unsere Standards, bei denen wir bleiben wollen. Nur wegen der letzten 50 Jahre können wir diese nicht einfach über Bord werfen“ (Traxler 2016).

6 Rezeption

Aufgrund der politischen Sprengkraft des Konzepts wird es auch außerhalb der Naturwissenschaften rezipiert. Akteur:innen in Kunst, Kultur, Politik und Wissenschaft griffen den Begriff in ihren Werken auf.

6.1 Ausstellungen

Das Deutsche Museum in München zeigte in Zusammenarbeit mit einem Institut der Ludwigs-Maximilians-Universität 2014 bis 2016 die erste große Ausstellung zum Anthropozän. Unter dem Namen „Willkommen im Anthropozän“ widmete sich das Museum dem Begriff anhand ausgewählter Themen wie Urbanität oder Ernährung. Die Ausstellung sollte die Historie, Gegenwart und Zukunft des Menschzeitalters visualisieren und dabei Technik und Naturwissenschaft mit Kunst und Medien verbinden (vgl. Deutsches Museum 2021a).
Das Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin begann 2013 mit dem „Anthropozän-Projekt“. Sie beschrieben ihr Projekt als „Kulturelle Grundlagenforschung mit den Mitteln der Kunst und der Wissenschaft zum Anthropozän“ (Haus der Kulturen der Welt 2021). Das Projekt wurde daraufhin in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte im Langzeitprojekt „Anthropocene Curriculum“ aufgenommen. Das Ziel des Projekts ist es zu untersuchen, „wie die planetarischen und krisenhaften Transformationen des Anthropozäns versteh-, erfahr- und gestaltbar gemacht werden können“ (ebd.). Dazu veranstaltet das HKW unter anderem Ausstellungen, Workshops oder Konferenzen.

6.2 Kunst

Die Humboldt-Universität in Berlin gründete in Zusammenarbeit mit dem Alfred-Wegner-Institut das „Theater des Anthropozän“. In Zusammenarbeit sollen dort Künstler:innen, Wissenschaftler:innen, Gestalter:innen und die Zivilgesellschaft Wissenschaft und Theater verknüpfen. Das Ziel ist es, die Umwelt und Mensch-Umwelt-Interaktionen theatralisch zu verarbeiten und so diese Themen ästhetisch und diskursiv zu vermitteln (vgl. Raddatz 2021).

6.3 Literatur

Der deutsche Schriftsteller Daniel Falb veröffentlichte seit 2015 mehrere Stücke zum Anthropozän. Darunter „Anthropozän: Dichtung in der Gegenwartsgeologie“, „Geospekulationen“ und „Orchidee und Technofossil“.
Anja Bayer und Daniela Seel gaben 2016 einen Lyrikband mit dem Namen „All dies hier, Majestät, ist deins: Lyrik im Anthropozän“ heraus, der sich in 150 Gedichten und mehreren Essays mit dem Anthropozän auseinandersetzt.
Im Rahmen der Ausstellung des Deutschen Museums entstand eine Comic-Anthologie namens „Anthropozän“, die 30 „Meilensteine“ zum Anthropozän in Bildgeschichten erzählt. Es gibt zum Beispiel einen Comic zur Dampfmaschine, Müll oder dem Rastertunnelmikroskop (vgl. Deutsches Museum 2021b).

7 Das Anthropozän und Corona

Autorin: Nelle Sattler

Manch eine:r sieht in der Coronapandemie einen Glückstreffer für den gebeutelten Planeten. Klares Wasser in venezianischen Kanälen oder Himmel ohne Kondensstreifen werden als Beweise angeführt, dass die Erde mit weniger menschlichen Aktivitäten „aufatmen“ oder eine „Pause machen“ konnte. Dabei werden sowohl wissenschaftliche Fakten als auch gesellschaftliche Machtverhältnisse ignoriert. Denn auch wenn im Pandemiejahr 2020 weltweit weniger Emissionen als im Vorjahr ausgestoßen wurden, stieg die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre weiter an (vgl. WMO). Das Gleiche gilt auch für andere Umweltveränderungen wie Vermüllungs- oder Abholzungsprozesse. Auf der anderen Seite wird deutlich, wie stark dieser Diskurs Macht- und Herrschaftsbeziehungen ausblendet. Während ein Teil der Bevölkerung seine Aktivitäten zurückfahren oder seine wirtschaftlichen Aktivitäten in einen Raum ohne Infektionsrisiko verlegen konnte, war dies anderen Meschen nicht möglich. Das gilt auf lokaler, aber vor allem auch auf globaler Ebene. Die Perspektive der Menschen im Globalen Süden wird nicht reflektiert.
Andere sehen im Verhältnis von Pandemie und ökologischer Krise eine Kausalbeziehung: „Sind schrumpfende Lebensräume für Wildtiere, die Migration von Arten und gefährlich enge Mensch-Tier-Kontakte direkt oder indirekt verantwortlich für die Corona-Pandemie“ (Horn 2020, S. 123)? Ist die die Wirtschaftskrise, die die Pandemie ausgelöst hat, eine Chance für den ökologischen Wiederaufbau? Oder eine Chance Umweltpolitik mit neuer Konsequenz anzugehen?
Der Intendant des Hauses der Kulturen in Berlin, Bernd Scherer, der 2013 das Anthropozän-Projekt mitkuratierte, beschreibt die Pandemie in der FAZ als ein Symptom des Anthropozäns. Während die Probleme des Anthropozäns im Allgemeinen nicht unmittelbar erfahrbar seien, zeige das Virus die Konsequenzen der transformierten Umwelt deutlich. Ein Beispiel seien die modernen Mobilitätsstrukturen, Teil der Great Acceleration, die auch das Virus transportieren. „Durch die rasante Vermehrung des Virus und seine Weitergabe werden Strukturen und Defizite dieser anthropozänen Welt wie unter einem Brennglas ausgeleuchtet und auf die Probe gestellt“ (Scherer 2020).

Bruno Latour sieht in der Pandemie gar eine Chance, die Klimakrise zu proben:

„It is as though the intervention of the virus could serve as a dress rehearsal for the next crisis, the one in which the reorientation of living conditions is going to be posed as a challenge to all of us, as will all the details of daily existence that we will have to learn to sort out carefully. I am advancing the hypothesis, as have many others, that the health crisis prepares, induces, incites us to prepare for climate change. This hypothesis still needs to be tested“.

(Latour 2020)

Die Kulturwissenschaftlerin Eva Horn vergleicht die beiden Krisen und findet Gemeinsamkeiten im Typ der Ereignisse: „Beides sind Eskalationen, die von einer langen Latenzzeit plötzlich auf einen Umschlag führen, von dem aus sich die Dinge immer schneller und immer tiefergehend ändern“ (Horn 2020, S. 142). Sie wendet dabei vor allem das Konzept der Tipping Points aus der Klimaforschung auf die Pandemielage an. Während sich allerdings die Corona­kata­strophe schnell und eskalativ verbreitet habe, schlagen sich die Klimakrise und andere Umweltkrisen erst über Jahre in Statistiken nieder (vgl. ebd., S. 142f.).

8 Fazit

Die Inhalte des Konzepts, also die massiven Auswirkungen der Einflussnahme der Menschheit auf die Erde, werden schon länger erforscht und beschrieben. Doch durch den Bezug auf die Chronostratigraphie wird das Thema in einen neuen Kontext gesetzt. So wird das menschliche Handeln durch den Vorschlag zur Benennung einer Epoche in eine neue Zeitskala eingebettet und erstmals die Auswirkungen auf die Geologie betont. Zunächst wurde das Konzept ohne einen konkreten Anfang der Epoche entwickelt. Das liegt auch daran, dass nicht eine einzelne menschliche Einflussnahme als ausschlaggebend angesehen wird, sondern die Kombination aller. Die passende Datengrundlage für das Konzept (Great Acceleration) wurde erst im Nachhinein gefunden. Dieser Umstand verdeutlich auch, dass vor allem eine politische und weniger eine wissenschaftliche Motivation dem Konzept zugrunde liegt. In der These, dass die Auswirkungen des menschlichen Handelns noch in Millionen von Jahren sichtbar sein werden, steckt die Handlungsaufforderung an die Menschheit, den Umgang mit der Natur radikal zu verändern.  
Einige Stimmen aus den Kultur- und Naturwissenschaften üben grundsätzliche Kritik an dem Konzept. Das Konzept verhindere das Bearbeiten von Ursachen der Umweltkrise, da es die Folgen in den Mittelpunkt stelle. Auch werden die wahren Verursacher:innen verschleiert, indem die Menschheit im Gesamten angesprochen werde. Dieser Umstand ignoriert auch die Perspektive der systematisch unterdrückten Menschen in vormals kolonialisierten Regionen. Zudem werde das gestörte Verhältnis von Natur und Gesellschaft nicht wirklich kritisiert, sondern durch eine neue „Allmachtsfantasie“ ersetzt.

Das Konzept offenbart Potenziale, aber auch inhärente Probleme. Die Bespiele für die Rezeption in Kunst und Kultur zeigen, wie groß die Angriffsfläche ist und wie fruchtbar die Schnittstelle zwischen Naturwissenschaft und Kunst sein kann. Ich denke, in den Diskurs zur Umweltkrise bringt der Begriff eine neue Perspektive mit ein, die von verschiedenen Seiten genutzt wird. Das Kapitel „das Anthropozän und Corona“ zeigt, wie vielseitig das Konzept anwendbar ist. Das liegt auch daran, dass die zugrundeliegende Umweltkrise eine umfassende Tragweite besitzt, die fast alle Bereiche des Lebens tangiert. Inwieweit der Begriff zu konkreten Hand­lungs­änderungen führen kann, ist allerdings schwer zu beurteilen. Die beschriebene Kritik am Konzept zeigt seine Schwächen auf. Die eurozentrische Grundhaltung und das Verschleiern von Ursachen und Verursacher:innen liegen dem Konzept inhärent zugrunde und werden seine Verwendung immer problematisch machen.

9 Siehe auch

Auf der Website der Subcommission on Quaternary Stratigraphy berichtet die Working Group on the ‘Anthropocene’ über ihre Ergebnisse. Dort wird vermutlich auch das Ergebnis der offiziellen Abstimmung der International Union of Geological Sciences veröffentlicht: http://quaternary.stratigraphy.org/working-groups/anthropocene/

Will Steffen et al. stellten die Great Acceleration anhand von 24 Graphiken mit Erdsystemindikatoren und Indikatoren für menschliche Aktivität dar. Die Diagramme sind unter folgendem Link anzuschauen oder herunterzuladen: Great Acceleration – IGBP

Im Rahmen der Langezeitinitiative Anthropocene Curriculum des Hauses der Kulturen der Welt und des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte finden regelmäßig Veranstaltungen zum Partizipieren statt. Darüber hinaus gibt es Ausstellungen und Veröffentlichungen. All das ist auf der gemeinsamen Website nachzulesen: https://www.anthropocene-curriculum.org/

Satirischer Artikel des Paläoontologen Reinhold Leinfelder: „Anthropozän ausgerufen – Golden Spike im Berliner Regierungsviertel eingeschlagen.“: https://scilogs.spektrum.de/der-anthropozaeniker/anthropozaen-golden-spike-berliner-regierungsviertel/

10 Literaturverzeichnis

Allen, M.R.; Dube, O.P.; Solecki, W.; Aragón-Durand, F.; Cramer, W.; Humphreys, S.; Kainuma, M.; Kala, J.; Mahowald, N.; Mulugetta, Y.; Perez, R.; Wairiu, M. & Zickfeld, K. (2018): Framing and Context. In: Global Warming of 1.5°C. An IPCC Special Report on the impacts of global warming of 1.5°C above pre-industrial levels and related global greenhouse gas emission pathways, in the context of strengthening the global response to the threat of climate change, sustainable development, and efforts to eradicate poverty. Online verfügbar unter https://www.ipcc.ch/sr15/chapter/chapter-1/.

Crutzen, P. J. & Stoermer, E. F. (2000): The “Anthropocene”. In: IGBP Global Change Newsletter, 41, S. 17–18. Online verfügbar unter http://www.igbp.net/download/18.316f18321323470177580001401/1376383088452/NL41.pdf.

Crutzen, P. J. (2002): Geology of mankind. In: Nature, 415, S. 23. Online verfügbar unter https://notendur.hi.is/oi/AG-326%202006%20readings/Anthropocene/Crutzen_NATURE2002.pdf.

Deutsches Museum (2021a): „Willkommen im Anthropozän“ – Unsere Verantwortung für die Zukunft der Erde. http://www.deutsches-museum.de/de/ausstellungen/sonderausstellungen/rueckblick/2015/anthropozaen/?sword_list%5b%5d=anthropoz%C3%A4n&no_cache=1 (abgerufen am 25.02.2021).

Deutsches Museum (2021b): Auf dem Weg ins Anthropozän 30 Meilensteine auf dem Weg in ein neues Erdzeitalter. http://www.deutsches-museum.de/sammlungen/entdecken/comics/ (abgerufen am 25.02.2021).

Deutsche Stratigraphische Kommission (2016): Anthropozän Meinungen. http://www.stratigraphie.de/ergebnisse/Texte/Ergebnisse_1_4_pdf5.pdf (abgerufen am 25.02.2021).

Görg, C. (2016): Zwischen Tagesgeschäft und Erdgeschichte. Die unterschiedlichen Zeitskalen in der Debatte um das Anthropozän. In: GAIA, 25/1, S. 9-13.

Grefe, C., Habekuss, F. & Probst M. (2020): Auf der Weltbühne. In: DIE ZEIT, 5, S. 35.

Haus der Kulturen der Welt (2021): Das Anthropozän-Projekt. Kulturelle Grundlagenforschung mit den Mitteln der Kunst und der Wissenschaft 2013–2014. https://www.hkw.de/de/programm/projekte/2014/anthropozaen/anthropozaen_2013_2014.php (abgerufen am 27.02.2021).

Horn, E. (2020): Tipping Points. Das Anthropozän und Corona. https://anthropocene.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/p_anthropocene/Publikationen/Horn_2020_Tipping_Points_German.pdf (abgerufen am 01.03.2021).

Latour, B. (2020): Is This a Dress Rehearsal? https://critinq.wordpress.com/2020/03/26/is-this-a-dress-rehearsal/ (abgerufen am 02.03.2021).

Leinfelder, R. (2016): Anthropozän ausgerufen – Golden Spike im Berliner Regierungsviertel eingeschlagen. https://scilogs.spektrum.de/der-anthropozaeniker/anthropozaen-golden-spike-berliner-regierungsviertel/ (abgerufen am 03.03.2021).

  1. Literatur

McEwan, Cheryl (2021): »Decolonizing the Anthropocene«, in: David Chandler/Franziska Müller/Detlef Rothe (Hg.), International Relations in the Anthropocene: New Agendas, New Agencies and New Approaches, Cham: Palgrave Macmillan.

Moore, J. W. (2016): Name the System! Anthropocenes & the Capitalocene Alternative. https://jasonwmoore.wordpress.com/2016/10/09/name-the-system-anthropocenes-the-capitalocene-alternative/#comments (abgerufen am 06.07.2020).

Moore, J. W. (2017) The Capitalocene, Part I: on the nature and origins of our ecological crisis. In: The Journal of Peasant Studies, 44:3, S. 594-630.

Neyrat, F. (2018): The Unconstructable Earth. An Ecology Of Separation.

Raddatz, F. (Hrsg.) (2021): Theater des Anthropozäns. https://xn--theater-des-anthropozn-l5b.de/ (abgerufen am 23.02.2021).

Steffen, W., Broadgate, W., Deutsch, L., Gaffney, O., & Ludwig, C. (2015): The trajectory of the Anthropocene. The Great Acceleration. In: The Anthropocene Review, 2:1, S. 81–98.

Scherer, B. (2020): Die Pandemie ist kein Überfall von Außerirdischen. https://www.faz.net/aktuell/wissen/geist-soziales/die-corona-pandemie-ist-kein-ueberfall-von-ausserirdischen-16744840.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 (abgerufen am 01.03.2020).

Schmitt, S. (2021): Der Pate unseres Zeitalters. In: DIE ZEIT, 6, S. 32.

Subcomission on Quaternity Statigraphy (2020): Working Group on the ‚Anthropocene‘. http://quaternary.stratigraphy.org/working-groups/anthropocene/ (abgerufen am 06.07.2020).

Traxler, T. (2016): Anthropozän. Der Mensch als geologischer Faktor. In: Der Standard, 22.01.2016.

World Meteorological Organization (WMO) (2020): Carbon dioxide levels continue at record levels, despite COVID-19 lockdown. https://public.wmo.int/en/media/press-release/carbon-dioxide-levels-continue-record-levels-despite-covid-19-lockdown (abgerufen am 20.04.2021).

Ein Gedanke zu „Das Anthropozän“

  1. Rainer Kirmse , Altenburg

    DAS ANTHROPOZÄN – Gedicht

    Es noch zum Guten zu wenden,
    liegt in unser aller Händen.
    Nicht ewiges Wachstum und Geld,
    Enthaltsamkeit rettet die Welt.

    Der Mensch, dieses kluge Wesen
    kann im Gesicht der Erde lesen.
    Er sieht die drohende Gefahr,
    spürt die Erwärmung Jahr für Jahr.
    Homo sapiens muss aufwachen,
    seine Hausaufgaben machen.

    Tornados, Hitze, Wassernot;
    Feuer wüten in Wald und Flur.
    Das Wetter gerät aus dem Lot,
    Klimawandel zieht seine Spur.
    Wir sollten uns Sorgen machen,
    und nicht über Greta lachen.

    Man produziert und produziert,
    plündert Ressourcen ungeniert.
    Gewinnmaximierung ist Pflicht,
    die intakte Natur zählt nicht.
    Börsenkurse steh’n im Fokus,
    Umweltschutz in den Lokus.

    Plastikflut und Wegwerftrend,
    man konsumiert permanent.
    Nur unser ständiges Kaufen
    hält das System am Laufen.
    Unser westlicher Lebensstil
    taugt nicht als Menschheitsziel.

    Die Jagd nach ewigem Wachstum
    bringt letztlich den Planeten um.
    Das oberste Gebot der Zeit
    muss heißen Nachhaltigkeit.
    Statt nur nach Profit zu streben,
    im Einklang mit der Natur leben.

    Zu viele Buchen und Eichen
    mussten schon der Kohle weichen.
    Retten wir den herrlichen Wald,
    bewahren die Artenvielfalt.
    Kämpfen wir für Mutter Erde,
    dass sie nicht zur Wüste werde.

    Wir alle stehen in der Pflicht,
    maßvoll leben ist kein Verzicht;
    Teilen und Second Hand der Trend.
    Weniger ist mehr,
    nicht nur im Verkehr und beim Verzehr.
    Bei allem etwas Enthaltsamkeit,
    nehmen wir uns die Freiheit.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Herzliche Grüße aus Thüringen

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Das Bild ist zweigeteit. Auf der oberen Hälfte sind sehr viele Zeichnungen von menschengemachten Produkten zu sehen mit der Überschrift "Anthropocene". Auf der unteren Seite sind wenige altertümliche Kutlurgüter und Schädel gezeichnet mit der Überschrift "Holocen"
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