Autorin: Charlotte Peters
1 Was ist der neue Materialismus?
Inhaltsverzeichnis
Eines der Hauptmerkmale des neuen Materialismus ist, dass dieser unsere physisch materielle Welt, in der wir leben, anerkennt. Weiterhin spricht man der Materie nicht nur einen Einfluss auf unser Verhalten und Handeln zu, sondern entwickelte das Konzept der „agency“ (zu deutsch am besten mit Handlungsfähigkeit übersetzt), was im Prinzip bedeutet, dass der Mensch nicht die vollkommene Kontrolle über sein Handeln hat, da unsere Umwelt gleichsam agiert und nicht nur reagiert. Sie beeinflusst so maßgeblich das Geschehen mit. Die neue Materialität beinhaltet einen Ansatz, nach dem auch nicht-menschliche Akteure handeln können (Becker & Otto, 2016: S. 223). Im neuen Materialismus gibt es verschiedene Strömungen, charakteristisch bilden sich jedoch vier Hauptprinzipien heraus. Diese gliedern sich in folgende Punkte:
- Die Anerkennung von Materie als aktiv, nicht nur passiv und träge.
- Die Auflösung der Natur-Kultur-Dichotomie und die Konzeptualisierung von Beziehungen zwischen Materie und Nicht-Materie in anderen als kausalen Beziehungen.
- Die Ablehnung der Subjekt-Objekt-Dichotomie, die diesen Grundsatz/Prinzip/Lehre von kartesianischem Denken negiert. Der Philosoph und Metaphysiker René Descartes prägte den Begriff des kartesianischen Denkens. Dieser steht für ein rationales Denken und baut auf dem Grundsatz der Selbstgewissheit des Bewusstseins (Ich denke also bin ich) sowie, dass Seele und Körper zwei verschiedene Arten von Substanz sind, auf.
- Die Betrachtung der Geschichte nicht als linear oder kausal, sondern als zufälliges, gelegentliches Auftauchen von Ansammlungen singulärer Einheiten (Keil, 2017: S. 44).
1.1 Die Anerkennung von Materie als aktiv
Als Voraussetzung für das Verständnis von Materie als aktiv muss erläutert werden, was Materialist:innen unter Materie überhaupt verstehen. Materie wird nicht unter dem rein physikalischen Aspekt betrachtet, in dem Materie aus Atomen und Molekülen besteht. Für die Vertreter:innen des Materialismus ist vor allem die soziale- und kulturelle Ebene der Materie entscheidend. Sie vergleichen die materielle Welt mit einer Bühne, auf der unsere Körper positioniert sind. Wir sind also ein Teil der materiellen Welt. Unsere Körperlichkeit ist in die feste, flüssige und gasförmige Materie der Alltagswelt eingebunden. Der neue Materialismus entwickelt das Konzept der „agency“. Die Natur verfügt somit über Handlungsfähigkeit und hat damit auch Einfluss auf uns. Ebenso hat sie hierdurch eine politische Wirkmächtigkeit. Durch ihre materielle Existenz beeinflusst sie unser Sein. Der Mensch wird nicht als außerhalb der Natur gesehen, sondern als ein Teil von ihr. Dieser Punkt ist einer der bedeutendsten und innovativsten Aspekte des Konzepts. Den Dingen „agency“ zuzugestehen heißt gleichzeitig auch, die negativen Folgen der Naturbeherrschung zu beachten. Dies bedeutet, dass der Mensch sich eingestehen muss, dass der Klimawandel eine direkte Konsequenz der vielfältigen Versuche, die Umwelt zu beherrschen ist. Das Ziel dieses Eingeständnisses wäre ein sorgsamerer Umgang mit der materiellen Welt, der menschlichen wie außermenschlichen Natur (Kazig & Weichert, 2009: S. 113). In der nachfolgenden Abbildung wird noch einmal veranschaulicht, was die neuen Materialist:innen unter Materie verstehen. Die durchgestrichene Viole symbolisiert hier, dass Materie nicht unter dem rein physischen Aspekt betrachtet wird. Die materielle Welt wird häufig mit einer Bühne verglichen, auf der unsere Körper positioniert sind.
1.2 Die Auflösung der Natur-Kultur-Dichotomie
Durch den Ansatz der neuen Materialität können Dualismen wie Mensch-Natur und Natur-Kultur aufgelöst werden. Denn durch den Aufbau von Dualitäten wie Kultur-Natur oder Subjekt-Objekt geben wir das Handlungspotenzial allein in die Hände des Menschen. Indem wir uns von der Natur distanzieren und sie zu einem Objekt machen (weil in Dualitäten gedacht wird), verschließen wir uns vor der Handlungsfähigkeit von Materie. Die Dualitäten werden im neuen Materialismus zugunsten einer Ontologie (die Lehre vom Seienden) ersetzt, die beides gleichstellt, Kultur wie Natur ebenso wie Mensch und Natur (Münster & Poerting, 2016: S. 247). Das Problem der Aufhebung von Dualitäten und der an dessen Stelle folgenden Gleichsetzung liegt jedoch darin, dass das Verständnis von Materie als Handlungsfähigkeit und als Kraft in einem ontologischen Sinn gelöst wird (Keil, 2017: S. 45).
Einige der Autor:innen sehen es als Ziel an, die Geographie durch ihre Schnittstelle zwischen Sozial- und Naturwissenschaften zu einem bedeutenden intellektuellen und politisch relevanten Fach zu machen. Gerade durch ihre Interdisziplinarität sei die Geographie geeignet, Antworten auf komplexe Fragestellungen zu geben (Bakkler & Bridge, 2006: S. 6). Es gab bereits früher schon Versuche, die Disziplinen der Geographie zu vereinen. Laut Whatmore befasst sich der neue Materialismus generell damit, Schnittstellen zwischen verschiedenen Disziplinen, beziehungsweise innerhalb dieser, aufzudecken. Sie erklärt das Neue am neuen Materialismus, also den Fokus auf das Materielle nicht als etwas Neues, sondern im Sinne eines Wiederkehrens. Der neue Ansatz, in dem die Geographie als eine verbindende Disziplin gesehen wird, gründet darauf, dass durch das Element des Materialismus eine Gemeinsamkeit geschaffen wird, die zu einem interdisziplinären Verständnis der Welt führt. Eine Interdisziplinarität sieht Whatmore aktuell schon in Fächern wie „technology studies“, „performance“ und „feminist studies“ (2006: S. 605). In der nachfolgenden Abbildung wird die Gleichsetzung von Natur und Kultur beschrieben.
1.3 Die Ablehnung der Subjekt-Objekt-Dichotomie
Für die neuen Materialist:innen gibt es keine Trennung zwischen dem kognitiven Subjekt und dem passiven Objekt mehr. Vielmehr existiert ein Netzwerk, welches zufällig entstanden ist, und welches in allen Teilen als produziert angesehen wird. Diese Netzwerke werden als zufällige singuläre Einheiten gesehen und als Assemblagen erfasst. Diese können als Ansammlungen von Dingen (von Atomen bis zu Menschen) verstanden werden: konkrete, und zufällige Singularitäten, die weder Subjekt noch Objekt sind (Keil, 2017: S. 46). Ein Bestandteil einer bestehenden Assemblage kann aus dieser gelöst und mit einer neuen verbunden werden, in welcher die Wirkung des Bestandteils sich wiederum völlig verändert. Assemblagen können jeweils als singuläre Multiplizität (Vielfältigkeit) erfasst werden, die jedoch getrennt von ihrer Entstehung betrachtet werden müssen. Diese Wahrnehmung soll zur Vermeidung eines Denkens in Kategorien wie Gesamtheit oder Essenz führen. Diese Debatte geht auf die Differenz zwischen Essenz (Wesen) und Existenz (Sein) zurück. Die Essenz bezeichnet das, was eine Sache ausmacht, ungeachtet dessen wie sich die Sache verändert. Die Essenz steht somit im Widerspruch zum Zufall. Wohingegen die Existenzialisten die Existenz der Essenz priorisieren. In der Logik der Existenz ist der Mensch frei, sich selbst zu definieren: Er ist das, was er aus sich selbst macht. Letztere Ansicht wird auch im neuen Materialismus vertreten. Es braucht also Multiplizität, die aus zufälligen Anordnungen von Dingen, die weder Objekt noch Subjekt sind, besteht, um die Komplexität der Welt zu erfassen (Keil, 2017: S. 47). Damit knüpft der dritte Punkt direkt an den zweiten Punkt an und erörtert, wie sich anstelle der Dualität von Natur-Kultur eine neue Sichtweise entwickeln kann. In der Abbildung lässt sich ein Beispiel hierfür erkennen. Statt dual wird in einer Assemblage, einem Netzwerk oder eine Ansammlung von mehreren Komponenten in einem Zusammenhang gedacht, die nicht getrennt voneinander existieren.
1.4 Die Betrachtung der Geschichte nicht als linear oder kausal
Dieser Punkt bezieht sich ebenfalls auf die Assemblage-Theorie. Mensch und Materie sollen als Assemblage, also als Netzwerk, verstanden werden. Es wird versucht, einen neuen Ansatz für die soziale Ontologie zu liefern. Die soziale Ontologie oder auch Sozialontologie untersucht, wie wir unsere soziale Wirklichkeit herstellen. Im neuen Materialismus wird davon ausgegangen, dass entgegengesetzt zu der verbreiteten Annahme der westlichen Wissenschaft, welche die Geschichte als kausal und linear betrachtet, der Zufall die treibende Kraft ist (Keil, 2017: S. 43). So wird unter anderem der kausale Zusammenhang zwischen dem Verhalten von Menschen und ihren sozialen Beziehungen in Frage gestellt. Betrachtet man diese Kernaussage des neuen Materialismus, wird ein dekolonialisierendes Potential dieser Theorie erkennbar, und zwar unter dem Aspekt, dass verschiedene Perspektiven anerkannt werden und es nicht ausschließlich eine eurozentrische Wahrheit gibt. Problematisch ist die Aussage der Kausalität vor allem dadurch, dass sie aus westlichen Wissenssystemen stammt. So schreibt beispielsweise Linda Tuhiwai Smith in ihrem Text „Decolonizing Methodologies“ darüber, dass westliche Formen der Forschung sich auch immer auf kulturelle Vorstellungen des menschlichen „Selbst“ und die Beziehungen zwischen dem Individuum und den Gruppen stützen. Sie verdeutlicht dabei, dass diese Ideen nahelegen, dass Beziehungen zwischen oder unter Gruppen von Menschen grundsätzlich kausal sind und beobachtet und vorhergesagt werden können (Tuhiwai Smith, 2008: 47). Sie beschreibt in ihrem Text ebenfalls, wie sich durch die Existenz einiger indigener Sprachen, in denen beispielsweise keine klare oder absolute Unterscheidung zwischen Konzepten wie Raum und Zeit gemacht werden, die allgemeingültige Wahrheit europäischer Wissenssysteme anfechten lässt. Sie führt als Beispiel an, dass das Maori-Wort für Zeit oder Raum dasselbe ist. Ebenso erläutert sie, dass andere indigene Sprachen kein verwandtes Wort für Raum oder Zeit haben. Stattdessen gäbe es eine Reihe von sehr präzisen Begriffen für Teile dieser Ideen oder für Beziehungen zwischen der Idee und etwas anderem in der Umgebung. Sie schreibt, dass in westlichen Ideen der Raum als aus Linien bestehend angesehen wurde, die entweder parallel oder elliptisch waren. Aus diesen Ideen entstanden Denkweisen, die sich in heutigen Studienrichtungen manifestiert haben (z. B. Kartierung und Geographie) (Ebd., 2008: 50).
2 Kontext & Entstehung – Woher kommt der Neue Materialismus?
Der neue Materialismus kann hauptsächlich als eine Reaktion auf den sogenannten „cultural turn“ in den Sozialwissenschaften gesehen werden. Durch ihn liegt der Fokus auf Theorien, die die Materialität der Dinge weniger berücksichtigen. Im „cultural turn“ standen vor allem Symboltheorien zur Erklärung von immateriellen Zeichen und Symbolen im Fokus. Materialität wurde häufig als unproblematischer Faktor außerhalb des Sozialen gesehen. Ziel des neuen Materialismus ist es, den Fokus wieder auch auf das Materielle zu legen (Mattissek & Wiertz 2014: 157). Exemplarisch kann man die verschiedenen Veränderungen und Anpassungen in der Disziplin der Geographie betrachten. War sie zu anfangs noch eine stark physische Disziplin, wobei der Fokus vor allem auf der Landschaft, der Materie und der Beschaffenheit der Materialität lag, änderte sich dies durch den Eintritt des „cultural turn“ in die Disziplin (s. Abb. 4). Hier verschob sich der Blickwinkel auf die sozial konstruierte Wirklichkeit, und es entstand ein Interesse, die Umwelt unter anderem diskursanalytisch zu betrachten. Hier wird ein weiterer Aspekt deutlich, der einen großen Einfluss auf die Entstehung des neuen Materialismus hatte: Der Poststrukturalismus (Keil, 2017: S. 43). Um es mit anderen Worten zu beschreiben: „[A]fter poststructuralism and construcivism had melted everything that was solid into air“, wurde es nötig, sich der Materie der Dinge zuzuwenden (Kazig & Weichert, 2009: 111). Mit der Forderung nach einem „material turn“ sollte wieder mehr Fokus auf die materielle Ebene gelegt werden, ohne jedoch das zu vergessen, was durch den „cultural turn“ erreicht wurde. „Materie kann dann nicht als ‘passiver, amorpher Stoff verstanden werden, der erst durch menschliche Sprache oder Praxis Wert und Bedeutung erfährt, sondern muss einerseits relational und andererseits, evident im Kontext von Böden, als aktiv konzeptualisiert werden“ (Folkers, 2013: S. 23).
Die Bezeichnung „Neu“ beschreibt, dass etwas Ähnliches schon vorher existiert hat. So gab es vor dem neuen Materialismus den heute sogenannten historischen Materialismus. Autor:innen des New Material Feminism betonen, dass dieser, im Vergleich zum alten materialistischen Feminismus, auf einem neuen Verständnis von Materie und Materialität beruht, während letzterer an Marx historischem Materialismus angelehnt ist (Bauhardt, 2017: S. 100). Es wird wenig Bezug innerhalb des neuen Materialismus zum historischen Materialismus genommen, obwohl der Einfluss des strukturellen Marxismus anerkannt ist (Keil, 2017: S. 42). Die neuen Materialist:innen „grenzen sich deutlich von einem anthropozentrisch ausgerichteten historischen Materialismus ab, indem sie die Eigenschaften und Handlungsfähigkeiten von Materie berücksichtigen“ (Bauriedl, 2016: S. 348).
Die Ursprünge des neuen Materialismus sind sehr vielfältig, aber dennoch tief verwurzelt in feministischer Theorie und feministischen Wissenschaftsstudien sowie in einem erneuten Lesen von Theoretikern wie Spinoza, Bergson oder Deleuze (Keil, 2017: S. 42). Der neue Materialismus legt Wert auf die Lebendigkeit, Veränderlichkeit und Kreativität von Materie, sowie der Neuformulierung von Konzepten wie Subjekt-Objekt und Kultur-Natur Beziehungen (Bauhardt, 2017: S. 100). Nicht mehr die Ontologie von Menschen, sondern von Nicht-Menschlichem wird hervorgehoben (Keil, 2017: S. 41). Gerade für die Sozialwissenschaften könnte dies eine Bereicherung, aber auch eine Herausforderung darstellen, die bisherigen Ansätze mit der Materialität zu verknüpfen, ohne die bereits gewonnen Erkenntnisse wieder zu verlieren (Bakkler & Bridge, 2006: S. 8). Denn auch, wenn der „cultural turn“ kritisiert wird, wollen die Vertreter:innen des neuen Materialismus die gewonnen Erkenntnisse trotzdem verwenden. Sie plädieren für eine gleichwertige Beachtung der materiell-physischen sowie der symbolisch-spirituellen Welt (Bakkler & Bridge, 2006: S. 8).
3 Verschiedene Ansätze und ihre Vertreter:innen
Grundsätzlich setzen sich die Autor:innen, die sich mit dem neuen Materialismus beschäftigen, mit der Frage auseinander, weshalb Materie wichtig ist. Basierend auf den Antworten dieser Frage haben sich verschiedene Strömungen des neuen Materialismus abgeleitet. Diese beschäftigen sich mit Problemen der Erkenntnistheorie und mit der Entstehung von sozialen Einheiten (Keil, 2017: S. 42). Wie bereits in der Einführung erläutert, gibt es vier Hauptaussagen, die in allen Strömungen vertreten sind. In diesem Kapitel wollen wir exemplarisch einige der theoretischen und methodischen Ansätze betrachten, die als Strömungen im neuen Materialismus vertreten sind.
Im folgenden Abschnitt werden zwei der wichtigsten Vertreterinnen des neuen Materialismus aufgeführt. Es wird ebenfalls kurz auf ihre Hauptarbeit, ihre persönliche Vorstellung und Auslegung des Konzepts des neuen Materialismus eingegangen.
Jane Bennet ist eine politische Theoretikerin. In einem ihrer Werke erläutert sie ihre Vorstellung einer relationalen Ontologie und beschreibt, wie sie sich eine sogenannte „Ding-Macht“ vorstellt, als eine Art Lebendigkeit, die Objekten schon immer angehaftet hat (vgl. Bennett, 2010: S. 50-56). Diese Perspektive hat ihren Kern in den Arbeiten und Vorstellungen des Biologen Hans Driesch, welcher sich das Konzept der Entelechie (eine Weltauffassung, die konträr zu den kausalen Erklärungen der Naturwissenschaften steht. Die Entelechie ist das innere Kraftzentrum eines jeden Wesens, dass nach einem bestimmten Ziel strebt.) von Aristoteles zu nutzen macht. Driesch versteht die Entelechie als eine, in allem lebendigen innewohnende Kraft, die jedoch nicht als Eigenschaft verstanden werden kann, sondern, laut Bennett, als eine „vitality flowing across all living bodies“ (Ebd. 2010: S. 55). Bennett behauptet nun, dass es keinen Unterschied zwischen Leben und Materie gibt. Die Entelechie ist dann etwas, das zwischen allen materiellen Objekten, belebt wie unbelebt, fließt. Das bezeichnet Bennett als ihre sogenannte „Ding-Macht“. Bennett bedient sich auch bei Deleuze & Guttari und schreibt Teile der Assemblage Theorie in ihren Ansatz mit ein (Ebd. 2010: 50 ff).
Eine andere Perspektive auf die Materialität hat die theoretische Physikerin Karen Barad, die ihren Ansatz mit feministischen Konzepten verknüpft (Hoppe, 2017: 42). Die Bezüge ihrer Theorien gehen auf die Quantenphysik zurück und sind sowohl stark mit den Werken von Niels Bohr, als auch mit poststrukturalisitischen Theorien verbunden. Entscheidend für ihre Idee des neuen Materialismus ist der von ihr geprägte Begriff Intraaktion (Wortneuschöpfung Barads). Der Begriff ist beispielhaft für die Umsetzung des Aspekts der Betrachtung der Geschichte nicht als linear oder kausal. Im Gegensatz zu dem klassischen Begriff der Interaktion, welcher davon ausgeht, dass eine wechselseitige Handlung stattfindet, beschreibt Intraaktion, dass die Beziehung zwischen, beispielsweise Subjekt und Objekt, „[…] die Relata einer Beziehung […] erst in und durch eine Relation in Kraft gesetzt werden und dieser nicht vorausgehen“ (Hoppe, 2017: 42). Barad spricht der Eigenmacht von Materie einen hohen Stellenwert in ihrer Theorie zu und betont, dass auch Materie als intraaktiv zu verstehen ist. Die Bedeutung, die Materie in Barads Konzept einnimmt, ähnelt der von Bennet, jedoch ordnet Hoppe ihren Ansatz in eine postfundamentalistische Richtung ein, was darin resultiert, dass Materie bei Barad als „kein ein für alle Mal bestimmtes Wesen; vielmehr […] [als die] Substanz in ihrem intraaktiven Werden – kein Ding, sondern [als] eine Tätigkeit […]“ (Barad 2012: S. 98) definiert wird. Postfundamentalismus ist ein Begriff, der in den letzten Jahren vor allem in politischen Diskursen aufgetaucht ist. Marchart versteht diesen als einen Prozess unabschließbarer Infragestellungen von sicheren Grundlagen (Letzbegründungen) (Marchart, 2010: 965f). Er besagt also, dass es nicht möglich ist, abschließende Antworten auf Fragen hinsichtlich Wahrheit und Gewissheit über die Definition von bestimmten Begrifflichkeiten, beispielsweise Staat, Identität oder Geschlecht, zu erlangen. Somit beschreibt Barad Materie nicht als ein Ding, wie es Bennett tut, sondern postfundamentalistisch als etwas sich aktiv Wandelndes und nicht eindeutig Definierbares.
4 Zentrale Themenfelder
In diesem Abschnitt wollen wir exemplarisch zentrale Themenfelder des neuen Materialismus betrachten und uns anschauen wie die Grundsätze der Theorie die Perspektive auf bestimmte Themenfelder verändert.
4.1 Verhältnis Natur/Kultur
Das Verhältnis von Natur und Kultur wird im neuen Materialismus nicht als Dichotomie gedacht. Der Mensch ist nicht Teil der Natur – er ist Natur. War man im historischen Materialismus noch der Ansicht, dass lediglich der Mensch die Materialität von Natur verändern und prägen kann, so ist die Natur durch ihre eigene Materialität im neuen Materialismus ebenso handlungsmächtig und entzieht sich einer absoluten Kontrolle durch den Menschen. Die Auswirkungen dieser Theorie lassen sich zum Beispiel im Themenfeld der Ressourcengeographie erkennen: Durch die Anerkennung der Eigenständigkeit der Materialität von Natur, im Gegensatz zu einem konstruierten Dualismus von Natur und Kultur, kann die Herstellung von Begriffen, wie etwa Ressourcen, erkannt und dekonstruiert werden. So können durch die Anerkennung von Materialität Ölfelder nicht nur als eine Ressource, die dem Menschen nützlich ist, wahrgenommen werden – sondern sie sind Natur (Bakkler & Bridge, 2006: S. 6).
4.2 Machtverhältnisse
Der neue Materialismus beschäftigt sich ebenfalls mit Machtverhältnissen und wie diese anders gedacht werden (können). Ein Beispiel dafür ist die Arbeit von Tobias Schmitt. Er analysiert in seiner Studie über Wasserinfrastrukturen in Nordostbrasilien, wie sich Macht- und Herrschaftsverhältnisse in die Natur einschreiben. Laut Schmitt wird im neuen Materialismus „danach gefragt, wie sich Macht- und Herrschaftsverhältnisse manifestieren, in die Natur einschreiben und darüber verstetigt werden“ (Schmitt, 2016: S. 232). Beispielsweise benennt er Staudämme als eine Materialisierung dieser Machtverhältnisse, die eine Realität sichtbar machen und eine andere unsichtbar werden lassen. Für dieses Beispiel muss kurz der Kontext erläutert werden: Im nordöstlich gelegenen Ceará wird der physische Wassermangel als zentrales Problem der Region verhandelt. Staudämme und Wasserkanäle sollen als Lösung dieses Problems gehandelt werden. Sie marginalisieren jedoch diejenigen, die sich das Wasser nicht leisten können, das durch die hochpreisigen Anlagen fließt. Durch die Brille des neuen Materialismus können die Herrschaftsverhältnisse erkannt werden und Staudämme, Kanäle und Umleitungen von natürlichen Wasserressourcen als ein Akt der Machtaneignung gedeutet werden (Schmitt, 2016: S. 236). So können auch Zäune und Mauern als simples Beispiel einer Materialisierung von Machtverhältnissen betrachtet werden. Auch die Arbeit von Alina Brad beschreibt, wie Machtverhältnisse sich durch Materialität in die Natur einschreiben. In einer ihrer Arbeiten erläutert sie diese am Beispiel der Palmölproduktion in Indonesien (vgl. Brad, 2016).
5 Kritik
Kritik am neuen Materialismus kommt unter anderem von Seiten feministischer Theoretiker:innen (vgl. Meissner, H. (2014), Ahmed, S. (2008) & Hinton, P. & Liu, X. (2015)). So ist zum Beispiel die feministische Theoretikerin Meissner der Debatte nicht grundsätzlich abgeneigt, die der neue Materialismus ins Leben gerufen hat und befürwortet die Infragestellung des Menschen als Mittelpunkt der Welt. Für sie ist jedoch problematisch, dass nicht verhandelt wird, wer genau dieser Mensch ist, gegen den sich die Kritik richtet. Laut Meissner wird durch diese Verallgemeinerung einiges aus feministischen Verhandlungen zunichte gemacht. Durch die undifferenzierte Betrachtung bleibt kein Platz mehr, um Debatten der Gleichberechtigung und andere zwischenmenschliche Probleme zu diskutieren (Meissner, 2014: 106f). Sie führt beispielsweise die Arbeit von Diane Coole (Coole, 2013) ein, in der sie laut Meissner die „implizierte ahistorische Geschichtlichkeit, die menschliches Agieren in der Welt als Streben nach technologischer Naturbeherrschung universalisiert“. Diese Sichtweise kann als problematisch angesehen werden, da die Menschheit vereinfacht dargestellt und undifferenziert betrachtet wird. So wird vermutlich im neuen Materialismus Bezug zum Globalen Norden genommen, der nach Entwicklung und vor allem technischen Neuerungen strebt, um die Natur zu beherrschen. Nicht berücksichtigt werden jedoch Gesellschaften, die ein anderes Denken haben, bei denen es beispielsweise keine lineare Vorstellung von Zeit und/oder Entwicklung gibt oder die in diesem Kontext auch kein Streben nach Naturbeherrschung verfolgen. Meissner schlussfolgert, dass neue Materialist:innen häufig einen „melancholischen Bezug auf eine verlorene idealisierte Ursprünglichkeit“ ziehen (Meissner, 2014: 109). Auch HOPPE beteiligt sich an der Diskussion, was Materialität innerhalb der feministischen Debatte bedeutet. Da Materialität als etwas Naturgegebenes im neuen Materialismus gedacht wird und dies auch die Körper miteinbezieht, geht dies, laut Hoppe, einher mit der Installation eines neuen Essentialismus (Hoppe, 2017: S. 36). Essentialismus bedeutet, dass Entitäten, Dinge und Lebewesen Eigenschaften haben, die unabhängig davon sind wie etwas konzipiert oder beschrieben wird. Im Kontext des neuen Materialismus und in diesem Beispiel für die Körper der Menschen besteht die Gefahr, dass eben diese Denkweise wieder dazu genutzt wird, Diskurse über die sozial konstruierten Geschlechteridentitäten infrage zu stellen. Weiterhin kritisiert Meissner, dass von den neuen Materialist:innen Konzepte wie die Auflösung von Natur/Kultur-Dichotomien nicht konsequent gedacht werden. Als Beispiel führt sie die Abhandlung von Alaimo an (Alaimo, 2008.). Dort wird „dem von zerstörerischen Allmachtsphantasien geschlagenen Menschen […] die Natur als menschenfreie Wildnis gegenüber“ gestellt (Meissner, 2014: 109). Meiner Meinung nach bewirkt eine Manifestierung dieser Dichotomie nicht zwangsweise die Auflösung derselben, sondern kann diese im Gegenteil sogar verfestigen, indem sie sie reproduziert.
Ein Aspekt, der mich fortlaufend und wiederkehrend in meinen Recherchen beschäftigt hat, sei es bei dieser Theorie oder weiteren in der politischen Ökologie verorteten Theorien, ist der Theorie-Praxis-Bezug. Die Problematik der Theorie-Praxis ist nicht neu. Dennoch bin ich der Meinung, dass eine Theorie nicht ausschließlich dafür da sein sollte, um unter elitären Wissenschaftler:innen ein Konstrukt zu diskutieren, das keinen praktischen Bezug und/oder Nutzen für den Großteil der Bevölkerung hat. Ist die Idee der Materie als etwas Aktives anzuerkennen und ihr Handlungsmacht einzuräumen aus meiner Sicht zwar interessant und auch hilfreich bei der Dekonstruktion von Gelerntem und anscheinend Offensichtlichem, so hat sie doch wenig „alltäglichen“ Nutzen. Deshalb möchte ich auf die folgenden Abschnitte verweisen, in denen ich mich mit der konkreten Anwendung der Theorie befasst habe, um zu versuchen, vor allem mir selbst einen Mehrwert derartiger Theorien sichtbar zu machen.
6 Anwendungsbeispiele
6.1 Corona
Autorin: Charlotte Peters
Durch die Anerkennung der Materialität und dem Zuspruch der Handlungsfähigkeit der Natur sowie dem Anerkennen der wechselseitigen Beziehungen zwischen Umwelt und Mensch entsteht unsere Verantwortung für die Zerstörungen der Natur auf der einen Seite sowie die Anerkennung der Natur als eigenständiges Subjekt auf der anderen Seite. Mit dem neuen Materialismus betrachtet könnte das Virus eine Aktion, beziehungsweise Reaktion der Natur sein. Es ist ein Beispiel für die Handlungsfähigkeit von Natur. Durch das Virus ist sichtbar geworden, dass der Mensch die Natur kaum beherrschen kann, denn wir können das Virus nur bedingt beeinflussen. Vielmehr sind wir daran gebunden, uns nach ihm zu richten, auch in unserem alltäglichen Handeln. So muss sich in unserem System sogar die Wirtschaft daran ausrichten. Denn in unserer Konzeption von Gesellschaft ist das Virus etwas Negatives und nichts Natürliches. Der Mensch versucht die Kontrolle zu behalten, indem er seine gewohnte Alltagspraxis ändert, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Jedoch hat erst die Aktion des Menschen, durch das nicht artgerechte Halten und Verspeisen von Tieren dazu geführt, dass das Virus von der Tier- in die Menschenwelt übergesprungen ist. Auch aus dieser Perspektive wird noch ein Unterschied zwischen Kultur und Natur gemacht. Interessant ist die Unterscheidung, die wir zwischen Tieren und Menschen machen, unter anderem in dem Aspekt der Populationen. Bei Betrachtung der Tierwelt ist es „normal“, dass Krankheiten auftreten, um die Population zu steuern. Doch die Wahrnehmung des Corona-Virus wird als Katastrophe gewertet und nicht als natürliche Reaktion der Natur auf einen Bevölkerungsdruck. Was wird an der aktuellen Situation der Pandemie durch die Betrachtung durch den neuen Materialismus verändert? Es kann die Beteiligung des Menschen an der Auslösung der Handlungsfähigkeit der Natur erkannt werden. Daraus lässt sich hoffen, dass er durch diesen Blickwinkel sein Handeln überdenkt, und dieses ändert.
6.2 Klimawandel
Autorin: Charlotte Peters
Ein weiteres Beispiel wie die Perspektive des neuen Materialismus hilft, unsere konstruierte Realität anders zu betrachten, kann anhand des Klimawandels dargestellt werden. Wendet man die vier Hauptargumente des neuen Materialismus an, so erhält man eine völlig neue Perspektive.
Dass Materie aktiv ist und, dass die Natur handlungsmächtig ist, dafür ist der Klimawandel ein gutes Beispiel. Nicht wir als Menschen sorgen dafür, dass bestimmte Prozesse in der Natur passieren, sondern die Natur selbst. Sie besitzt die Macht, Erdbeben, Wüsten und steigende Meeresspiegel hervorzurufen. Durch die „agency“ der Natur schmelzen die Polkappen. Wir sorgen für Entwaldung – aber die Natur sorgt für die Versteppung der abgeholzten Gebiete. Durch eine Betrachtung aus der Perspektive des neuen Materialismus muss der Mensch seine Unterlegenheit gegenüber der Natur eingestehen. Es steht nicht in unserer Macht, die Reaktion der Natur zu unterdrücken. Wir können bereits bei vielen unserer Aktionen Vorhersagen dazu treffen, was passieren könnte und wissen beispielsweise, dass der Ausstoß von Treibhausgasen in die Atmosphäre einen Klimawandel hervorruft. Der Klimawandel ist die Manifestation der Handlungsfähigkeit von Natur.
Kommen wir zu Punkt zwei: Die Auflösung der Dichotomie von Natur – Kultur. Auf das Beispiel Klimawandel angewandt bedeutet es zu erkennen, dass dieses Phänomen kein Problem darstellt, das in eine bestimmte Kategorie gehört. Wie bereits beim Corona Virus erläutert, ist das Phänomen des Klimawandels natürlich. Wir konstruieren ein Problem daraus, wobei es eigentlich „nur“ eine Reaktion der Natur ist.
Subjekt-Objekt Dichotomie – die Natur ist nicht Subjekt oder Objekt. Der Klimawandel ist weder aktives Subjekt noch passives Objekt. Er besteht aus vielen (materiellen) einzelnen Teilen, die erst in Beziehung zueinander gesetzt ein Ganzes ergeben. Die Veränderung der Temperaturen ist ein Teil, das zum Beispiel in Beziehung zu Wasserkreisläufen steht und in dieser Verbindung die Schmelzung der Polkappen bewirkt. Generell führt der neue Materialismus durch den Perspektivwechsel – der Materie eine aktive Rolle zuzuschreibt – zu einer Veränderung unserer Wahrnehmung. Wird im Zusammenhang des Klimawandels häufig vom anthropogenen Einfluss des Menschen auf seine Umwelt gesprochen, so kann man dies durch eine Materie, die über „agency“ verfügt, umdrehen: Eine Umwelt, die den Menschen beeinflusst. Betrachten wir den Klimawandel, resultiert die Perspektive des neuen Materialismus darin, dass wir verstärkt den Einfluss der Natur wahrnehmen können. Man könnte sich hier auf das Beispiel von Schmitt beziehen, welcher bereits dekonstruierte, wie eine Dürre „normalerweise“ betrachtet wird, und wie wir sie dank des Ansatzes des neuen Materialismus betrachten können. Das Wasser ist eine natürlich vorhandene Ressource, die unterschiedlich auf der Erde verteilt ist. Für den Menschen wird es dann ein Problem, wenn dieser sich nicht an sein Umfeld anpasst, sondern andere Erwartungen an die Natur hat. So versucht er sein „Problem“ der ungleichen Verteilung der Ressource Wasser zu lösen, indem er beispielsweise Staudämme baut. Dies führt jedoch lediglich zu einer hohen Konzentration der Ressource an einer Stelle und zu einer weiteren Abnahme an anderen Orten. Der Mensch tendiert dazu, die Problematik in der Veränderung der Natur zu suchen und Lösungen nicht anhand der Naturgegebenheiten zu finden. Dies hat mit seinem Herrschaftsgedanken über die Natur zu tun. Der Mensch hat sich im Laufe der Evolution zum „Bezwinger“ der Natur ernannt. Doch der Klimawandel ist ein Beispiel, anhand dessen der Mensch sehen kann, dass er durch bestimmtes Handeln Reaktionen in der Natur hervorruft, die wiederrum dazu führen, dass er sich der Natur anpassen muss. Ein Beispiel dafür ist das Steigen des Meeresspiegels. Ein Großteil der Weltbevölkerung lebt an der Küste. Sollte der Meeresspiegel weiter steigen, werden viele Menschen dazu gezwungen sein, an einem anderen Ort zu leben. Ebenso verhält es sich in Regionen, in denen der Boden nicht mehr fruchtbar sein wird, ausgelöst durch verschiedene Faktoren, die jedoch wieder auf die Mensch-Umwelt Interaktion zurück zu führen sind.
7 Literaturverzeichnis
Ahmed, S. (2008): Open Forum Imaginary Prohibitions: Some Preliminary Remarks on the Founding Gestures of the ‚New Materialism‘. In: European Journal of Women’s Studies. Vol. 15 (1), S. 23–39.
Alaimo, S. (2008): Trans-Corporeal Feminisms and the Ethical Space of Nature. In: Alaimo, Stacy/Hekman, Susan (Hg.): Material Feminisms. Bloomington, S. 237-264.
Bakkler, K. & Bridge, G. (2006): Material worlds? Resource geographies and the ‘matter of nature’. In: Progress in Human Geography, Vol. 30 (1), S. 5–27.
Barad, K. (2012): Agentieller Realismus: über die Bedeutung materiell-diskursiver Praktiken. Berlin. Suhrkamp.
Bauhardt, C. (2017): Living in a Material World. Entwurf einer queer-feministischen Ökonomie. In: GENDER. Vol. 1, S. 99–114.
Baumann, C. (2018): Geographische Medienanalyse im „Kreislauf der Kultur“. In: Sozialraum erforschen: Qualitative Methoden in der Geographie. Spektrum Verlag. S. 246-260.
Bauriedl, S. (2016): Politische Ökologie: nicht-deterministische, globale und materielle Dimensionen von Natur/Gesellschaft-Verhältnissen. In: Geographica Helvetica. Vol. 71, 341–351.
Becker, S. & Otto, A. (2016): Editorial: Natur, Gesellschaft, Materialität: aktuelle Herausforderungen der Politischen Ökologie. In: Geographica Helvetica. Vol. 71, S. 221-227.
Bennett, J. (2010): Vibrant Matter: A Political Ecology of Things. Durham. Duke University Press.
Brad, A. (2016): Politische Ökologie und Politics of Scale – Vermittlungszusammenhänge zwischen Raum, Natur und Gesellschaft. In: Geographica Helvetica. Vol. 71, S. 353–363.
Coole, D. (2013): Agentic Capacities and Capacious Historical Materialism: Thinking with New Materialisms in the Political Sciences. In: Millenium: Journal of International Studies. Vol. 41 (3), S. 451- 469.
Deleuze, G. & Guattari, F. (1987): A Thousand Plateaus: Capitalism and Schizophrenia 2. University of Minnesota Press.
Folkers, A. (2013): Von der Praxis zum Ereignis. In: Critical Matter: Diskussionen eines neuen Materialismus. S. 16–33.
Garske, P. (2014). What’s the „matter“? Der Materialitätsbegriff des „New Materialism“ und dessen Konsequenzen für feministisch-politische Handlungsfähigkeit. PROKLA. Zeitschrift für Kritische Sozialwissenschaft, Vol. 44 (174), S. 111 – 129.
Ingram, M. (2011): Fermentation, Rot, and Other Human-Microbial Performances. In: Knowing Nature: Conversations at the intersection of political ecology and science studies. S. 99–112.
Kazig, R. & Weichhart, P. (2009): Die Neuthematisierung der materiellen Welt in der Humangeographie. In: Berichte zur deutschen Landeskunde. Vol. 83 (2), S. 109-128.
Keil, D. (2017): The Ontological Prison. New Materialisms and their Dead Ends. In: Contradictions. A Journal for Critical Thought. Vol. 1 (2), S. 41-59.
Hinton, P. & Liu, X. (2015): The Im/Possibility of Abandonment in New Materialist Ontologies. In: Australian Feminist Studies. Vol. 30 (84), S. 128–145.
Hoppe, K. (2017): Eine neue Ontologie des Materiellen? Probleme und Perspektiven neomaterialistischer Feminismen. In: Material turn: Feministische Perspektiven auf Materialität und Materialismus. S. 35-50.
Marchart, O. (2011): Democracy and Minimal Politics: The Political Difference and its Consequences. In: The South Atlantic Quarterly. Vol. 110 (4), S. 965–973.
Mattissek, A. & Wiertz, T. (2014): Materialität und Macht im Spiegel der Assemblage-Theorie: Erkundungen am Beispiel der Waldpolitik in Thailand. In: Geographica Helvetica. Vol. 69, S. 157–169.
Meissner, H. (2014): Von der Romantik imaginärer Verluste: Bringing the material back in? In: Femina Politica – Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft. Vol. 23 (2), S. 106–115.
Münster, D. & Poerting, J. (2016): Land als Ressource, Boden und Landschaft: Materialität, Relationalität und neue Agrarfragen in der Politischen Ökologie. In: Geographica Helvetica. Vol. 71, S. 245–257.
Schmitt, T. (2016): Immer Ärger mit der Materialität? – Politische Ökologie und das Dispositiv der Dürre im Nordosten Brasiliens. In: Geographica Helvetica. Vol. 71, S. 229–244.
Tuhiwai Smith, L. (2008): Decolonizing Methodologies. Research and Indigenous Peoples. University of Otago Press. Dunedin.
Whatmore, S. (2006): Materialist returns: practicing cultural geography in and for a more-than-human world. In: Cultural Geographies. Vol. 13, S. 600-609.